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Genetik

Die Grundlagen

Das Aussehen des Pferdes wird durch seine Erbanlagen, die Gene bestimmt.
Jedes Gen besteht aus zwei Allelen. Das sind praktisch zwei Einzelteile, die sich zu einem Gen zusammensetzen. Ein Allel kommt vom Vater über den Samen und eines von der Mutter über die Eizelle, daher sind es immer zwei. Bei der Befruchtung verschmelzen beide zu einem Gen und ergeben so eine neue Kombination.

Dominant-rezessiver Erbgang:


Die Allele können sich dominant oder rezessiv vererben. Dominant heißt, dass sich dieses Gen gegenüber anderen durchsetzt, und diese unterdrückten Gene sind die rezessiven. Dominante Gene schreibt man als Großbuchstaben, z.B. BB und rezessive Gene in kleinen Buchstaben, z.B. bb.
Ist ein Gen vollständig dominant oder rezessiv, dann spricht man von Reinerbigkeit (als homozygot bezeichnet). BB und bb wären also reinerbig, da immer nur das eine Allel weitergegeben werden kann, von BB kann entweder das erste B oder das zweite B weitergegeben werden, aber eben immer ein B, nie ein b. Für bb gilt das gleiche, immer nur ein b eben.
Dann gibt es aber auch so genannte mischerbige Tiere. Diese sind Bb, denn die Eltern konnten beide Allele weitergeben. Für das Aussehen ausschlaggebend ist das dominante Gen, also hier das B, aber vererbt werden können beide Allele.
Beispiel : Tier 1 ist AA und schwarz, Tier 2 ist aa und weiß. Ich verpaare die beiden miteinander. Vom Tier 1 kann nur ein A beigesteuert werden, von Tier 2 nur ein a. Die Nachkommen sind also genetisch Aa. Vom Aussehen her sind sie aber schwarz, da das A über das a dominant ist. (Das wäre die 1. Mendelsche Regel, die Uniformitätsregel: Verpaart man zwei in einem Merkmal unterschiedliche, aber für dieses Merkmal reinerbige Tiere, so sind die Nachkommen in der ersten Generation alle gleich, sowohl vom Aussehen als auch von den Genen her.)
Würde man zwei solche Nachkommen untereinander verpaaren, würde das wie folgt aussehen:
Ich verpaare also Aa mit Aa. Jetzt wird es ein wenig kompliziert. Beide Tiere können entweder das eine oder das andere Allel vererben. Kombiniert wird dann in der Theorie so:
A²a² x A³a³ = A²A³ oder A²a³ oder A³a² oder a²a³. Die Hochzahlen habe ich zum besseren Verständnis angefügt. Wir haben also 25% reinerbig schwarz da AA, dann 50% mischerbig schwarz da Aa und 25% reinerbig weiß da aa. (Das ist die 2. Mendelsche Regel, die Spaltungsregel: Verpaart man mischerbige Tiere untereinander, so spalten die Nachkommen im Verhältnis 1:2:1 auf in Reinerbig und Mischerbig.)

Intermediärer Erbgang:


Wir verpaaren wieder AA schwarz mit aa weiß, wie oben. Das Ergebnis ist das gleiche, Nachkommen, die genetisch Aa sind. Allerdings wären die Tiere bei einem intermediären Erbgang nicht mehr schwarz, sondern grau, da die beiden Farben, in diesem Falle Schwarz und Weiß, zur Mischfarbe Grau verbunden werden. Es ist also keines der beiden Allele dominant, vielmehr wirken beide zusammen. Man bezeichnet diesen Erbgang heute meist als unvollständig dominanten Erbgang.

 

Epigenetik:

Nach dem heutigen Wissensstand weiß man das nicht allein die Gene das Aussehen bestimmen. Es gibt vielmehr einige Modifikatoren die die Chromosomen verändern können so daß sie anders wirken als genetisch vorgegeben. Dazu zählen unter anderem die DNA-Methylierung, eine Veränderung bestimmter Basen, oder auch Veränderungen des Chromatins. In erster Linie wirken solche Mechanismen bei Pferden mit Scheckungen und Mustern, indem sie für die unterschiedliche und nicht steuerbare Verteilung der Muster sorgen. So enstehen zb bei Klonen, die ja fast identische DNA haben, dennoch unterschiedliche Scheckungen oder auch Abzeichen.


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